Montag, 24. Dezember 2018

14.12. bis 24.12


Wir wünschen euch allen frohe Weihnachten und alles Gute für das Neue Jahr

24.12.
Ein stürmischer Weihnachtsmorgen. Nach dem Frühstück fahren wir zur Fähre. Die erste haben wir verpasst, aber wir haben Glück: Wegen der Nachfrage haben sie eine eingeschoben und wir kommen ein paar Stunden früher ans Festland. Die Werkstattsuche gestaltet sich schwierig, aber wir machen mal einen Termin aus für den 2. Januar. Falls wir mit einer anderen Werkstatt früher drankommen können wir ja noch umdisponieren. Dann Campingplatz belegt, Auto versucht zu entsalzen. Da wir ja wegen der Aussie-Quarantänevorschriften alle Wachse und Öle vom Unterboden entfernen mussten haben, ihm die Salzwasserpassagen auf Fraser Island bestimmt nicht gut getan. Aber es war trotzdem ziemlich geil, da ein paar hundert Kilometer am Strand entlang zu fahren.
Habe gerade beim Checken meines letzten Posts festgestellt, dass ich das wichtigste nicht erwähnt habe: am 11. Dezember nachts (nach den Kartoffelpuffern) habe ich die Nachricht bekommen, dass Ivonne und Ralf ihre Johanna am 8. Dezember bekommen haben. Auf den ersten Fotos wirkt sie schon sehr aufgeweckt. Später in Mount Morgan habe ich dann endlich das Skypen auf dem iPad zum Laufen bekommen und wir haben sie dann live sehen können.


 unser letztes Camp auf Fraser Island
geschafft, aus eigener Kraft auf die Fähre gekommen
23.12.
Udo füllt vor dem Frühstück die Kupplungsflüssigkeit nach, um diesen Fehler auszuschließen - ohne Wirkung. Danach die Verkleidung der Schalthebel ausbauen und mal nachsehen, ob da vielleicht etwas verbogen ist - auch ohne Erfolg. Dann kommt der Mechaniker vorbei vorbei und baut die Züge der Schalthebel aus. Er versucht, den Schaden zu sehen, aber ein großes Kugellager verdeckt die Sicht. Dann versucht er, mit Werkzeug den schnellen Gang einzulegen, aber das klappt leider auch nicht. Dann fährt die Familie noch mit uns bis zur nächsten Siedlung, wo ein Mechaniker sein soll. Der winkt auch ab, hat deutlich weniger Durchblick als unser Helfer. Da ein Abschleppen von diesem entfernten Teil der Insel wohl in die Tausende gehen würde fahren wir also erst mal sehr langsam und sehr laut den ganzen Weg zurück bis Eurong. Wir gehen einen Cappuccino trinken und fahren ins nächstgelegene Camp, wo wir einen schönen einsamen Platz finden. Die Temperaturen heute nach dem Sturm waren 25 Grad.

22.12.
Heute wollen wir ganz hinauf in den Norden und dann noch hinüber nach Westen. An der Nordostecke angekommen müssen wir erst mal den Luftdruck in den Reifen weiter runterlassen, weil eine Weichsandpassage über eine Landzunge ansteht, bei der alle Fahrzeuge sich deutlich schwerer tun als am Strand. Wir schaffen das (Bob der Obama).  Dann wieder ein paar Highlights und eine für unseren Iveco recht enge Passage an den Braunen Felsen. Danach bleiben wir in einer Weichsandpassage hängen und fahren rückwärts wieder raus. Wir lassen erst mal einen Toyotafahrer durch - der bleibt auch hängen. Wir wollen helfen und bringen zwei Sandbleche hin. Zwei Waffelboards aus Kunststoff holt er vom Dach. Wir schaffen es nicht, ihn damit flott zu kriegen. Dann kommen zwei Einheimische mit aufgemotzten Geländewägen von oben und einer fährt an ihm vorbei, um ihn nach unten rauszuziehen. Dabei bleibt er auch stecken und sein Kumpel zwängt sich dann auch noch vorbei und zu zweit bekommen sie ihn heraus. Dann kommt noch ein Toyota und bleibt auch stecken. der kommt mit etwas Schiebehilfe rückwärts wieder raus und er kehrt dann gleich um. Als wir zurückfahren ereilt uns wieder mal das Schicksal eines Ivecofahrers: Das Getriebe bleibt im Geländegang hängen. Auch mehrere Versuche, den Antriebstrang durch leichte Fahrmanöver zu entspannen zeigen keine Wirkung. Im Gegenteil: Wir versuchen dann in Untersetzung weiterzufahren. Das ergibt eine Spitzengeschwindigkeit von 40 kmh und nach ein paar Versuchen, doch in den schnelleren Gang zu kommen geht irgend etwas in der Schaltbox kaputt und jetzt sind es 40 kmh mit heftigen Nebengeräuschen. Da uns hier keiner abschleppen kann und die Flut schon kommt, fahren wir ins nächste Camp, wo uns bei einer Gruppe von Australiern dazustellen dürfen. Der junge Mann, der uns entgegenkam ist Dieselmechaniker und er macht gleich eine Probefahrt mit. Da ihn seine Frau mit Mord bedroht hat, wenn er wieder den halben Urlaub mit Autoreparaturen verbringt, kann er uns erst mal nicht helfen. Sie haben ein Weihnachts-Familientreffen: Zwei Brüder mit Frau und Kind und die Schwiegereltern. Am Abend zieht südlich von uns ein Gewitter durch und es wird eine stürmische Nacht.

Vergängliche Schönheit: gestrandete Qualle




typisches Aussie-Weihnachtscamp



Der Champagner Pool



21.12.
Wir fahren ein paar Highlights ab  nachdem wir uns Eurong angeschaut haben. Das ist eine Touristensiedlung, wo die Alllrad-Busunternehmen und die gebuchten Toyota Landcruisergruppen ihre Leute unterbringen. Schöne entspannte Ferienatmosphäre. Unser Camp beziehen wir auf halbem Weg nach Norden und wir bekommen Besuch von drei Dingos, ein vierter läuft unterhalb am Strand mit. Entgegen der Wettervorhersage hatte es 37 Grad.



 Die Krebse sind gut getarnt, sie sehen durchsichtig aus
Die Pinnacles
Üblich auf Fraser: ein paar rote Hütchen am Strand.
schon ist es ein Flugplatz


20.12.
Am Morgen setzen wir über. Wir machen erst mal die Tour über die Inlandseen, malerisch und zwei davon touristisch gut genutzt. Dann kommen wir ziemlich weit im Süden an den Strand und fahren noch in unsere Campingzone 2 oberhalb von Eurong.
Wir finden einen schönen einsamen Platz am Strand und bekommen gleich noch Besuch von zwei Dingos. Die wirken sehr relaxed, aber Udo schnappt sich gleich mal einen Spaten. Das ist ein alter Trick von den Buschmännern im Kino (Die Götter müssen verrückt sein, Teil 2 ((ß)) ). Hat vielleicht gewirkt.



 so geht Weihnachten in Australien




Kunstfoto von Petra: dynamischer Dingo

19.12.
Wir fahren nach Bundaberg und machen in der Gingerbeerfabrik eine Besichtigung mit komplettem Tasting. Schicker Laden und jeder Gast bekommt hinterher einen Sixpack, den er selbst zusammenstellen darf. Alles übrigens ohne Alkohol.
Danach in die Rumfabrik mit Führung und Tasting. Hier jeder nur zwei Proben, jetzt natürlich mit Alkohol. Die Aussies haben in zwei aufeinanderfolgenden Jahren in England den Weltmeister in dunklem Rum gemacht. Leider sind sie durch die harte Linie der Regierung bei Tabak und Spirituosen so teuer, dass wir wohl bei südamerikanischem Rum bleiben werden. Danach fahren wir wieder ans Meer, diesmal in die Nähe der Fähre, wo wir morgen früh um acht Uhr antreten müssen.






18.12.
Frühstück bei Sonnenschein vor dem Camper. Dann geht’s nach Bundaberg und wir buchen die Fähre und vier Übernachtungen ab Donnerstag auf Fraser Island. Das ist die größte Sandinsel der Welt und Weihnachten ist Hochsaison für Allradler. Zum Übernachten fahren wir raus an die Küste, wo Petra eine Nachtführung für die Schildkröten bei Mon Repos gebucht hat. Unterwegs stellten wir fest, dass wir wieder im Aldi-Land sind. Die Läden sind hier recht nobel und haben ein gutes Sortiment. Leider in Queensland nur ohne Alkohol und noch leiderer auch ohne gutes Brot - nicht mal ein haltbares Vollkornbrot. Die Nachtführung: Treffen um halb sieben, dann wird gewartet. Draußen am gesperrten Strand laufen die Schildkrötenspotter im Dunkeln herum. Wenn sie eine sehen warten sie, bis die den Strand hochgelaufen ist und zu graben beginnt. Dann kommt eine Gruppe und stellt sich im Halbkreis hinter dem Tier auf. Da die den Kopf nicht umdrehen kann wird sie von uns nicht irritiert. Wenn ihr das Loch für die Ablage von über hundert runden Eiern in Tischtennisballlgröße groß genug vorkommt, fängt sie mit der Eiablage an. Das unterbricht sie dann auch nicht, wenn die Forscher mit Stirnlampen sich an ihr zu schaffen machen. Die Eier werden abgecheckt und später wird das Gelege ausgegraben, untersucht und an einem sichern Ort untergebracht. Es wird ein Ultraschall gemacht und der Forschungsleiter erklärt uns, dass das ihre dritte Eiablage in dieser Saison ist. Sie hat noch genügend Eier für  drei weitere Eiablagen „an Bord“. Dazu kommt sie in Abständen von ca zwei Wochen wieder an den gleichen Strand. Die Schildkröten nehmen am Beginn der Saison mehrere Partner und lagern die Spermien ein. Dann setzen sie für jede Eiablage Spermien frei und bekommen so eine größere genetische Auswahl. Das Rezept scheint gut zu funktionieren, sie haben ja schon die Dinosaurier überlebt. Nach der Eiablage laufen wir hinter ihr her und verabschieden „unser“ Weibchen in den Ozean. In ein paar Wochen beginnt die Schlüpfsaison, wo es auch Führungen gibt. Man kann dann erleben, wie sich die Kleinen ausgraben und ins Meer wandern, wo sie sich 30 Jahre durchschlagen, bis sie selbst geschlechtsreif sind. Auf ihren Wanderungen kommen sie bis nach Südamerika, aber zur Eiablage geht es wieder zurück nach Australien. Wir waren in der zweiten Gruppe und hatten Glück: eine Sichtung und schon um Mitternacht wieder daheim.

 ein magischer Moment: Schildkröte bei der Eiablage
 dann wird es wieder zuggebuddelt

17.12.
Wir frühstücken in der Küche vom Campingplatz. Mit dabei sind zwei Frauen aus Düsseldorf, die einem Camper fahren und ein Kanadier, der ein knappes halbes Jahr mit Fahrrad und Anhänger unterwegs ist. Er hat in Kanada eine Eisdiele, die er im Winter für 6 Monate zumacht. Die Mädels aus Düsseldorf (eine lebt beim Füchschen um die Ecke) haben sich für die Reise zusammengefunden.  Eine ging gerade in den Vorruhestand und eine ist Lehrerin mit Sabattjahr. Eine hat ihren Mann, die andere ihre Freundin zurückgelassen, weil die beide nicht abkömmlich waren. Wir fahren dann noch zwei Aussichtspunkte und das Museum an und Petra besucht noch einen Second Hand Laden. Den hat ein Fastrentner seinem Vorgänger abgekauft und er macht den Laden so als Semi-Retirement, weil er schon immer gerne so alten Kram um sich herum hatte. Wir holen uns dann im Grandhotel die Montagspizza (jeder Tag hat ein eigenes Special) und fahren hinaus an den Speichersee zum Picknickplatz.
Nachmittag bucht Petra den Platz für den übernächsten Tag bei Bundaberg, wo wir auch eine Nachtführung zu den Meeresschildkröten bekommen. Dann fahren wir auf eine Halbinsel nach Seventeenseventy (1770), wo wir einen besonders schönen Campingplatz anfahren. Hier ist schon Highlife: der Platz ist rammelvoll mit Familien, die in festlich geschmückten Wohnwagen oder Zelten die Weihnachtsferien hier verbringen. Unser erster voller Platz auf dieser Reise, und das kann uns noch einige Zeit auf dem Weg in den dichter besiedelten Süden passieren. Abendessen bei Sonnenuntergang in der Strandkneipe.

 1770, der Strand

 Kleine Verluste im Ferienparadies

Mount Morgan macht gute Mine......

16.12.
Wir fahren nach Mount Morgan. Das war mal eine der ergiebigsten Goldminen der Welt. 240 t Gold wurden hier neben Silber und Kupfer gefördert. Julia hatte hier vor 10 Jahren in einer Kneipe gearbeitet, die wir mal besuchen wollen. In der Info in der historischen Railwaystation erfahren wir, dass sie leider seit ein paar Wochen geschlossen ist, weil sich die alten und die neuen Betreiber nicht einigen konnten. Ersatzweise gehen wir ins Grand Hotel. Ein Courtesybus holt uns vom Campingplatz ab. Der Fahrer ist ein Deutscher. Hinter dem Tresen steht seine Freundin. Sie arbeiten hier seit Kurzem in wechselnden Schichten und wollen noch ein paar Monate bleiben. Es ist Sonntag und ganz wenig los, nur ein lärmender Tisch und ein paar Leute im Nebenzimmer. Wir erfahren, dass hier die Löhne wöchentlich am Mittwoch ausbezahlt werden. Dann ist Freitag Highlife, Samstag lässt es schon wieder nach und Sonntag ist wenig los. Ein Mann kommt an den Tresen und läßt sich 1700 $ auszahlen: Der Nebenraum ist der Spielsalon und hier macht das Hotel, das eigentlich ein Pub ist, seinen wahren Umsatz. Die Küche ist dann eher ein Hobby, das zum Service dazugehört.


Julias ehemaliger Arbeitsplatz

15.12.
Leider kein Sonnenaufgang wegen der Wolken. Wir schauen trotzdem an den Strand, sind ja nur 10 m. Die Kängurus und die Touristen sind schon da. Wir machen also die Fotos mit suboptimalem Licht. Wir fahren dann 300 km weiter nach Süden auf einen schönen Campingplatz. Wir wollten unten an einem Weiher campen, von dem es in ca 3 min an den einsamen Strand geht. Wegen der Nässe werden wir aber  von einer schwarzen Wolke verfolgt: Sandflies und Moskitos. Wir flüchten uns auf eine höher gelegene Site, wo es erträglicher ist. Wir sitzen unter unserer Markise, allerdings wegen dem Regen, der uns wieder mal eingeholt hat. Nach dem Abendessen kommen die Plagegeister wegen dem Licht doch bis zu uns herauf und wir flüchten wieder mal ins Auto.


 Magst raffa?
 aber immer



14.12. Fortsetzung
Wir bleiben noch bis Mittag in Airlie Beach. Danach fahren wir bis zum Campingplatz Hillsborough, der wegen der Kängurus bekannt ist, die sich bei Sonnenaufgang am Strand einfinden. Sie verspeisen dann die angeschwemmten Samen der Mangroven und die Touristen werden beim Fotografieren von einer Rangerin etwas auf Distanz gehalten. Die meisten kommen mit einer geführten Tour von Mackay im Kleinbus, die Platzbewohner haben freien Zugang. Wir sitzen am Abend gemütlich vor dem Camper. Wir bekommen Besuch von einigem Geflügel und von Kängurus. Am putzigsten ist eine Kängurumama, bei der ein schon recht ausgewachsener Joey aus der Beuteltasche guckt. Er steckt dann noch die Arme aus dem Sack und wenn sich die Mama zum Futtern bückt hängt sich das Kleine so weit heraus, dass es mit Äsen kann.
Bei Dunkelheit stürzen sich die Sandflies auf uns und wir ziehen uns zurück.