Samstag, 6. Oktober 2018

30.09.2018

6.10.
Die ganze Nacht hat es geregnet. Als sich am Beginn unseres langen Marsches ein paar Wolkenlücken auftun schöpfen wir Hoffnung. Als Udo auf den Sydney Tower fährt reißt die Wolkenecke auf und wir haben den Rest des Tages vorwiegend Sonne. Manchmal lohnt es sich eben doch, mit Goretexschuhen und Regenjacke loszuziehen. Wir gehen alles zu Fuß: Town Hall, Queen Victoria Building (alte Mall), Sydney Tower, Hyde Park, St. Mary´s Cathedral, Art Gallery, The Domain bis zum Aussichtspunkt auf Oper und Harbour Bridge. Wir sehen Ibisse und Kakadus. Die Ibisse sind schon domestiziert, sie erobern auch nicht abgeräumte Kneipentische und plündern Mülltonnen. Danach laufen wir noch weiter bis zu einem angesagten griechischen Lokal: Apollo. Sehr laut, vorwiegend U30, gute Stimmung. Nach dem Essen schleppen wir uns noch zur Touribushaltestelle, erwischen gerade den letzten und kommen im Dunkeln nach Hause. 







 Die längsten Blumenstäängel unserer Reise
 Aborigines Art, oben modern, unten traditionell

 Down Under Tische








5.10.
Aufräumen, Putzen, Schuhe waschen. Irgendwie kann man sich die Zeit bis nachmittags schon vertreiben. Camperrückgabe problemlos. Wir fliegen mit Quantas von Christchurch nach Sydney. Bumpy Ride, anscheinend haben wir eine Gewitterfront durchflogen. Landung in strömendem Regen.
Abends in unserem Zimmer sehen wir eine Wettersendung. Ein strahlender Moderator erzählt uns, dass ganz Australien schönes Wetter hat. Ganz Australien - nein! Eine kleine Region widersetzt sich der allgemeinen Schönfärberei - Sydney. Naja.

4.10.
Unser letzter voller Neuseelandtag ist angebrochen. Nach einem Abstecher zum French Cemetary und zum House of Giants fahren wir die knapp 80 km zurück nach Christchurch. Wir nehmen die Höhenstraße mit tollen Aussichtspunkten und ich setze Petra noch einmal an der Old Tannery Mail ab. Nach dem Einkauf noch einen guten Cappuccino und dann zum letzten Campingplatz.





03.10.
Wetter ist wieder mal durchwachsen. Wir fahren in eine Mall, damit Petra noch mal shoppen kann. Diese Zeit kann ich im Auto nutzen, um ein paar Bemerkungen zu unserem Camper loszuwerden:
Bei 7,20 m Länge ein Auto zu entwickeln, in dem man trotzdem immer beengt ist, das ist schon eine Leistung. Das geht so: Den Mülleimer baut man hinten unter der Sitzgruppe ein, damit man nicht rankommt, ohne dass alle aufstehen müssen.
Das Klo mit Dusche (die man ohnehin besser nie benutzt) gegenüber von Spüle und Kochfeld, sodass man ca. 15 cm Arbeitsabstand hat. Wenn jetzt jemand von vorne nach hinten oder umgekehrt gehen möchte, muss man immer ganz nach vorne oder hinten ausweichen, um aneinander vorbei zu kommen. Wenn man das große Bett hinten aufbaut braucht man beide Tische, um die Matratzen auslegen zu können. Es ist also nicht möglich, einfach ein Bett und eine Sitzgruppe stehen zu lassen. Die vordere Sitzgruppe kann während der Fahrt keinen Tisch aufgebaut lassen, weil der nur passt, wenn beide Sitze umgedreht oder ganz nach vorne geschoben sind. Er hat nämlich eine gerade Säule und lässt sich nicht beiseite schwenken.
Im Fakirbad (vorwiegend für Schlangenmenschen gebaut) befindet sich ein Miniwaschbecken, das aber keinen Wasserhahn  hat. Da gibt es nur 2 Möglichkeiten: den Brausekopf zwischen die Zähne oder gleich wieder raus ans Spülbecken, wenn das gerade frei ist.
Wenn es kühl ist muss man die ganze Nacht durchheizen, weil das Fahrzeug völlig unisoliert ist. Wenn man die ca 11 m Vorhänge alle zuzieht wird es ein bisschen besser, es hat aber immer noch 2 Zwangsentlüftungen und 2 Stellen an den Türen, wo der Dichtungsgummi nicht dicht ist. Sehen wir mal das Positive: die Erstickungsgefahr ist als gering einzustufen.
Gut sind die Kapazitäten von Frischwasser, Grauwasser und Abwasser. Verbraucht hat er bei Udos Fahrweise um die 10 l pro 100 km, wenn die Dieselheizung lief, etwas mehr. Damit es keine Beschwerden gibt hatten sie den bei der Besprechung mit 14 l angegeben. Wenn man das Retrodesign in schwerem Braun bei den Polstern und gold-braun-mattgrün bei den Vorhängen liebt ist man vermutlich ein Fan der Möbel unserer US-Verbündeten aus den frühen 60er Jahren. Will damit sagen, nach ein paar Wochen geht es einem schon etwas aufs Gemüt.
Ein besonderes Kapitel sind auch die Hängeschränke. Sie sind von oben nach unten abgeschrägt, wohl damit man sich den Kopf nicht so leicht anstößt. Witzigerweise ist genau da, wo man es am meisten bräuchte, nämlich an der Küche, der Effekt vertan. Da hängt nämlich die Dunstabzugshaube drunter, und die ist deutlich weiter hervorragend (im wörtlichen Sinn). Außerdem haben die eine Lamellentür. Also erst ist der Schrank nach oben breiter. Dann wird er innen nach hinten gleich wieder schmaler, weil sich der Verlauf der Dachschräge des Fahrzeugs angleicht. Wenn man also was reinstellt, das den vorderen Teil des Schrankes oben ausfüllt, dann fallen mir eigentlich nur riesige Steinpilze ein. Die gibt es in Neuseeland leider nicht. Die nach hinten sehr schnell abfallende Höhe bewirkt, dass wenn immer etwas nach hinten umfällt (kommt bei Udos Fahrweise leider regelmäßig vor), die Lamelle draufstößt und dann bekommt man den Schrank leider nicht mehr auf. Eine Rückwand, die die Lamellen gegen den Schrankinhalt abschirmt hat man nämlich nicht eingebaut. Schöner Nebeneffekt: wir lieben unser eigenes Auto mit jedem Tag etwas mehr. Petra freut sich schon auf unser eigenes Geschirrtuch in Australien. Hier gibt es keine Halbleinentücher und das Wasser auf dem Geschirr wird nur verteilt statt getrocknet. Da hat auch Waschmaschine und Wäschetrockner keine Besserung gebracht.
Nachmittag fahren wir auf die Banks  Peninsula und setzen uns bei strahlendem Sonnenschein auf unsere Stühle und genießen die Aussicht über den Hafen und die Bucht von Akaroa bei einem Zigarillo. Der Platz liegt auf grünen Terrassen über der Bucht und ist der schönste, den wir bisher hatten.


 Bei den Maori heißt Neuseeland das Land der langen weißen Wolke



02.10
Besichtigungstag in Christchurch. Die Schäden von den Erdbeben 2010 und 2011 waren so enorm, dass es selbst heute noch Mengen an einsturzgefährdeten Häusern gibt. Wir gehen durch den frühlingshaften Park, ins Museum, durch die Innenstadt mit der Ruine der Kathedrale und sehen uns das Erdbebenmuseum an. Danach noch zu Fuß bis zur Pappröhrenkirche und wieder zurück in die Innenstadt. Die Containerläden sind inzwischen bis auf einen Containercoffeeshop verschwunden, nachdem sie mehrmals wegen Baubeginn umziehen mussten.





 Maorikunst

 Bilder aus dem Muschelzimmer

 Ein halber Häglund wirbt für die Antarktisausstellung
 Die Art Gallery hat das Erdbeben fast unbeschadet überstanden 
 Zwei Fotos aus dem Erdbebenmuseum

 Bei der Kathedrale sind sie noch nicht sicher, ob sie erhalten werden kann
 Die Pappröhrenkirche, Versuch einer erdbebensicheren Bauweise
 Das Stuhldenkmal, ein Stuhl für jeden Toten
Container schützen den Verkehr vor einsturzgefährdeten Fassaden

01.10.
Wir fahren schon mal nach Christchurch. Da es bis zum frühen Nachmittag bewölkt war gehen wir gleich auf den Stadtcampingplatz und verschieben die Banks Peninsula auf einen hoffentlich sonnigen Tag. Hier in Neuseeland kann sich das Wetter von Weltuntergang auf sonnig in wenigen Stunden ändern. Also mal sehen, was draus wird.

30.09.
Wir fahren vom Lake Tekapo an die Ostküste und ein Stück nach Süden, weil wir unbedingt die Moeraki Boulders sehen wollen. Das sind runde Findlinge am Strand. Bei Ebbe werden sie freigelegt. Leider ein wolkiger Tag. Danach sehen wir uns Oamaru an. Ein cooler Ort mit vielen alten Häusern. Wir gehen in ein Cafe, das früher eine Fudge Factory (Buttertoffee) war. In diesem Ort ist fast alles an alten Lagerhallen und viktorianischen Gebäuden umfunktioniert. Ich füge ein paar Fotos an, falls unser Casteller Meisterbrauer mal eine neue Wirkungsstätte sucht.


 Die Moeraki Boulders






 Bilder aus Oamaru


 Winker statt Blinker



Steampunks beobachten dich

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen