Montag, 6. April 2015

05.04.2015

Trotz unseres Pyramidenstreiks gingen wir am späten Vormittag zur den Pyramiden von Teotitlacan. Eine riesige Anlage, vieles renoviert, und in den Bauwerken wenig zu sehen. Sehr beeindruckend war die große Sonnenpyramide mit ihren nicht enden wollenden Stufen. einige Fundstücke wurden zum Konservieren in ein kleines Museum verfrachtet. Den Rest des Tages verbrachten wir am Campingplatz und Petra besuchte um 17 Uhr eine Ostermesse. 
Ostern ist hier das wichtigste Fest des Jahres. Man konnte dies (wie ja schon am 29.03. berichtet) am Palmsonntag sehen, wo Palmwedel kunstvoll geflochten werden um damit dem Priester in die Kirche zu folgen. Der spektakulärste aller Osterbräuche ist aber die Verbrennung eines Judas-Bildnisses am Karsamstag. Dieses ist mit Feuerwerkskörpern gefüllt und wird abgefackelt. Der Judas wird hier gerne im erweiterten Sinne gebraucht und mit den Gesichtern unbeliebter Politiker verziert.
Für die Kinder gibt es in manchen Gegenden auch die beliebten pinatas, die man sonst hauptsächlich nur zu Kindergeburtstagen aufhängt. Pinatas sind bunte Figuren aus Pappmachée, die an einem Seil oder einfach an einem Ast aufgehängt und dann von den Kindern aufgeschlagen werden. Dabei wird den Kleinen meist ein Stock in die Hand gedrückt und die Augen verbunden; einmal gedreht und dann müssen sie ihre Pinata treffen, um an die im Inneren versteckten Leckereien zu gelangen. 
Aber hauptsächlich ist Ostern hier geprägt von spektakulären Theateraufführungen und Prozessionen, z.T. mit richtigen Geißelungen. Am bekanntesten ist die 7-stündige Karfreitagsprozession in Iztapalapa - einem Ortsteil von Mexiko City. Hierfür hatte ich mich bei einem Reiseunternehmen im Internet angemeldet - sie wurde aber leider abgesagt.

 Blick auf die Mondpyramide


 sehr steile Stufen zur Mondpyramide

 Sonnenpyramide



 Ofengefäß

 auch früher wurden schon Modeln benutzt



 Darstellung der Mutterschaft





deformiertes Gesicht



04.04.2015

Nach dem Frühstück besuchten wir den Flohmarkt und erstanden eine alte Maske aus der Gegend von Oaxaca. Danach checkten wir im Hotel aus und fuhren mit dem Taxi zum Nespressoladen. Zu unserer großen Enttäuschung waren die Preise fast doppelt so hoch wie in Deutschland. Also zogen wir ohne Einkäufe wieder ab. Wir fuhren mir der U-Bahn zum nördlichen Busbahnhof und erreichten nachmittags bei strahlendem Sonnenschein unseren Trailerpark. Dort war inzwischen das Auto von Erika und Klaus eingetroffen, die nachmittags zu uns stießen, weil sie auch aus Mexiko City zurückkamen. 


03.04.2015

Früh fuhren wir mit dem Bus zum Anthropologischen Museum. Wir kamen mit den ersten Leuten hinein und es war Weltklasse. Nach den Fundstätten geordnet sahen wir beeindruckende Objekte. Hier gab es schon Hochkulturen aus einer Zeit, in der sich in Deutschland noch gar nichts Erkennbares abspielte (bis vor 2000 v.Chr). Auch die Architektur war sehr beeindruckend, weil es teilweise so aufgebaut war, wie es in den Pyramiden vorgefunden wurde. 
Danach fuhren wir mit dem Taxi in das Kultlokal von Mexico City. Es heißt Maximo Bistrot und hat einen hohen Regierungsbeamten den Job gekostet: Seine Tochter kam unangemeldet in das volle Lokal und wollte einen Tisch haben. Als ihr der auch nach Hinweis auf ihren einflussreichen Vater nicht gegeben wurde rief sie ihn von ihrem Handy aus an und bat ihn etwas zu unternehmen. Der stellte aus seinen Leuten einen Schlägertrupp zusammen und ließ das Lokal verwüsten. Die Gäste filmten das mit ihren Handys und stellten es ins Internet. Das konnte dann trotz weitreichender Korruption nicht vertuscht werden. Der Politiker verlor seinen Job und seine Leute wurden verurteilt.  Die Küche ist sehr fein - leider auch die Preise. Da auch die Portionsgröße von nobler Zurückhaltung war konnten wir die drei Gänge, die wir uns vorgenommen hatten leicht verkraften. Das Essen war originell zubereitet und nett arrangiert. Ungewöhnlich: Das Wasser des Tages für nur 1,30 €. Da wird jeden Tag ein anders Wasser komponiert. Und heute war es Sellerie mit einem Hauch Zitrone. Sowas sollte auch in unsere (Vielleicht)Heckenwirtschaft Einzug finden. 
Für den Nachmittag nahmen wir uns das Frieda Kahlo-Museum vor. Da waren wir zur falschen Zeit am falschen Platz und standen 1 3/4 Stunden in einer langen Schlange vor dem Gebäude. Drinnen durch die Ausstellung ging es dann fast genauso weiter, alles in Schlange. Für Nachfahrer: man kann sich im Internet einbuchen und bekommt eine Startzeit zugewiesen mit einer extrem kurzen Schlange. 
Nach dem Besuch konnten wir uns den Kult um ihre Person eigentlich nicht so richtig erklären. 

 akrobatisch geformte Vase

Originalgetreue  Glasfasernachbildung der Pyramide des Quetzalcoatl in Teotihuacan. 




 Ein Priester der Todesgottheit wird von einem Mädchen angehimmelt




 Das bekannteste archäologische Stück Mexikos ist der "Sonnenstein"
auch Aztekenkalender genannt.
 Hier der farbige Versuch einer Erklärung des Verlaufs der kosmischen Sonnen des Sonnensteines


 Azteken stellten so ihre Siege dar

 Federschmuck Montezumas



 Maske aus Jade, die dem Herrscher von Pakal mit ins
Grab gegeben wurde. Man sieht die Schädelverformungen, 
die Stirnfalte und die verstümmelten Zähne



 Frieda Kahlos letztes Bild, 8 Tage vor ihrem Tod

 berühmtestes Selbstbildnis

sie hatte drei Fehlgeburten


02.04.2015

Wir zogen uns warm an und stiegen gleich in den ersten Open-Top-Touribus ein. Die Runde führte uns durchs Zentrum: Wachsfigurenmuseum, Museum Mural Diego Rievera (Ehemann von Frieda Kahlo), Hemiciclo a Benito Juarez-Denkmal, Architekturmuseum, Latino-Americana Tower (das Hochhaus mit der berühmten Aussicht), Zocalo (Marktplatz) mit Kathedrale, diverse Theater, Kirchen, Oper, Denkmal Monumenta a la Revolution, Denkmal el Angel del Independencia, der Park Chapultepec mit dem Museum für moderne Kunst und dem Anthropologischen Museum. Zu Fuß drehten wir dann eine große Runde beginnend mit dem Museum Moral Diego Rivera (siehe Foto), über den Aussichtsturm zur Kathedrale (am Gründonnerstag ist es hier Brauch in sieben Kirchen zu gehen) und in die Tempelausgrabungsstätte mit dem Museo Templo Mayor. Danach durch die Menschenmassen zurückgeschoben bis zum Abendessen und dann wieder auf den Tower um die Stadt noch mal in der Abendstimmung von oben zu sehen. Trotz der späten Stunde wieder langes Anstehen für den Lift. Danach mit dem Turibus zurück zur Plaza de Indepencia, weil unser Hotel da genau um die Ecke lag.  



 Staatsmännisch zu sein muss toll sein. Um das da unten kann Mann sich
ja nach Feierabend immer noch kümmern

ein bemerkenswertes Keramikdach schmückt das Architekturmuseum







 Kunst zum Anfassen ;))))



 Ausstellungsstücke aus dem Museum Templo Mayor,
 der Pyramide mitten in der Innenstadt









 großes Gemälde (Mural) des Künstlers Diego Rivera, indem er wichtige Persönlichkeiten und Ereignisse 
der Geschichte Mexikos darstellt




Denkmal Monumenta a la Revolution


01.04.2015

Früh mit dem Bus nach Mexico City rein (1 Stunde) und mit der U-Bahn in die City. Wir entschlossen uns den Weg zum Hotel zu Fuß zu machen um schon mal was von der Stadt zu sehen. Trotz wenig Gepäck anstrengend. Kurz nach 14 Uhr checkten wir im Hotel ein. Kurze Siesta - danach ein zweiter größerer Spaziergang. Das Hotel liegt im Schwulenviertel und wir wanderten noch bis zum Maximo Bistrot um eine Reservierung vorzunehmen. 


31.03.2015

Wir fuhren nach Oaxaca, um nach den runderneuerten Reifen zu fragen. Zu unserer Überraschung sagte man uns, die seien bis 13 Uhr fertig. Also noch mal zurück nach Tule, einkaufen und Essen gehen. Kurz nach eins kam der erste heiße Reifen aus der Anlage und wurde aufs Dach gehievt. Der zweite brauchte dann etwas länger, musste noch auf die Felge gezogen werden. Um 14 Uhr waren wir startklar und fuhren gleich nach Mexico City (ca. 500 km), wo wir wegen der guten Straßen ca. halb neun ankamen. Der Platz wurde uns von einem freundlichen französischen Overlander geöffnet, da die Chefin gerade ausgegangen war. Er fährt einen Renault Allradtruck, und ist seit 8 Jahren unterwegs. Der Reisetrend scheint ins 2-stellige zu tendieren.


 Campingplatz-Hündin Morena mit schiefem Unterkiefer und Nase





Kakteenlandschaft auf der Fahrt nach Mexiko-City


30.03.2014

Gammeltag in Tule. Hausputz, Umräumen wegen der Einkäufe und Heckbox neu organisieren.

 typischer Osterrosettenschmuck aus dem Inneren einer Agave hergestellt


Taco al la Pastor - viel leckerer als unser Kebab


29.03.2015

Wir fuhren mit Jacqui und Cameron im Collectivo nach Tlacolula. Langer Marktbummel mit eingeschobener Palmsonntagsprozession und Essen. Erfolgreiche Einkäufe. Petra ließ uns ein Kreuz mit Christusfigur aus Palmstreifen flechten, wie sie auf der Prozession getragen werden. 
Zurück fanden wir den Startplatz der Collectivos (Sammmeltaxis mit fester Linie, aber freien Halteplätzen) nicht gleich und eine freundliche Frau aus Oaxaca bot an, uns mitzunehmen, da Tule sowieso am Weg läge. Während der Fahrt gab sie uns eine Menge Tipps, was hier alles noch anzuschauen wäre und zeigte uns noch das Lokal ihrer Wahl in Tule.

















28.03.2015

Wir fuhren früh zu einem größeren Reifenservice zum Auswuchten, da die ehemaligen Hinterreifen an der Vorderachse zu große Unwucht hatten. Petra kam auf die Idee, nach einer Runderneuerung für die abgefahrenen Reservereifen zu fragen und sie sagten uns erstaunlicherweise zu, das vor den Osterfeiertagen (Semana Santa) hinzubekommen. 
Auf dem Rückweg ins Camp Einkaufen im Walmart und abends Barbecue mit Leanne und Calvin (Kanada, die Platzbesitzer) und Jacqui und Cameron (seit knapp 2 Jahren unterwegs, jetzt mit T3-Bus, da sie ihren vorherigen Camper nach einem Unfall trotz monatelanger Reparaturen aufgeben mussten). Petra machte 2 Salate, Udo die Hamburger (selbstgeknetet). Calvin steuerte panierte Zwiebelringe bei und Leanne überraschte uns mit einer Zitronen-Baisertorte zum Nachtisch.

Nach dem Essen setzten sich noch ein Motorradfahrer und die Beifahrerin eines schweizer Landcruisers zu uns ans Feuer. Solche Abende sind gut für die Camperseele. Einen von Calvins Sprüchen muss ich hier noch frei übersetzt zitieren: „Du kannst nichts dagegen unternehmen, dass du alt wirst - aber du kannst wenigstens versuchen, dabei nicht erwachsen zu werden.“ Gute Musik, da fiel mir u.a. erst auf, wie lange ich schon nichts mehr von Dr. Hook gehört habe.

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